Die Grundlage empirischer Arbeiten sind Daten, die Sie aus unterschiedlichen Quellen gewinnen können. Es ist sinnvoll, sich bereits im Vorfeld der Masterarbeit mit der Datenbeschaffung auseinanderzusetzen.
Selbst erhobene Daten. Obwohl die Erhebung (z.B. in einer Schule oder einem Arbeitskontext) ein häufig verwendetes Instrumentarium ist, auch weil man dadurch für die eigene Fragestellung exakt zutreffende Instrumente verwenden kann, ist die selbstständige Erhebung nicht immer die optimale Wahl. Unter anderem sind selbst erhobene Daten meist recht kleine Datensätze (die nur eingeschränkte Analysen zulassen), stammen aus anfallenden Stichproben (Probleme der Generalisierbarkeit) und der Aufwand der Datensammlung steht in keinem idealen Verhältnis zum Nutzen. Auch sind Institutionen (z. B. Schulen) teilweise überforscht, was zu Zugangsproblemen führt. Man sollte daher nur dann auf selbst erhobene Daten zurückgreifen, wenn es für die eigene Fragestellung keine entsprechenden Daten gibt und in Absprache mit dem Betreuer die Erhebung das Mittel der Wahl ist (unbedingt die notwendigen Analysen zur Beantwortung der Fragestellung besprechen!).
Daten aus existierenden Projekten. Am Institut wird bereits seit vielen Jahren und Jahrzehnten sehr intensiv geforscht. In diesem Zusammenhang wurden unter teilweise enormem Aufwand Daten zu verschiedenen Themen und aus verschiedenen Projekten gesammelt. Diese können für Masterarbeiten verwendet werden. Vorteil dieser Art von Daten ist, dass man in die empirische Arbeit des Instituts eingebettet ist, meist größere Stichproben zur Hypothesentestung zur Verfügung hat und recht effizient an Daten kommt. Nachteil ist, dass man in der Wahl der Instrumente eingeschränkt ist und teilweise Proxies (verwandte Instrumente) für die Analysen verwenden muss.
Öffentlich zugängliche Daten. In der sozialwissenschaftlichen Forschung hat sich mittlerweile etabliert, Daten aus öffentlich finanzierten Forschungsprojekten nach Abschluss der Arbeiten öffentlich zugänglich zu machen. Auf den Seiten des Leibniz Instituts für Sozialwissenschaften sind beispielsweise über 60.000 Datensätze gespeichert, die meistens auch für Masterarbeiten verwendet werden können https://search.gesis.org. Hier kann man über eine Suchfunktion nach für die eigene Forschungsfrage geeigneten Datensätzen suchen und findet in der Regel auch sehr gute Dokumentationen zur Entstehung dieser Daten.
Wie man vorgeht, um mit Daten aus Forschungsprojekten oder mit öffentlich zugänglichen Datensätzen eigene Forschungsfragen zu beantworten, können Sie beispielhaft folgendem Artikel entnehmen.
Elder, G. H., Pavalko, E. K. & Clipp, E. C. (1993). Working with archival data: Studying lives. Sage University Paper series on Quantitative Applications in the Social Sciences, 07-088. Newbury Park, CA: Sage. Seiten 23 – 49.